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Vom Großkonzern zum Start-up:
Christians Frage nach dem Sinn

Bevor ich Mitgründer eines Start-ups wurde, musste einiges passieren. Ich war am Tiefpunkt meiner zugegebenermaßen noch nicht mal wirklich gestarteten Wirtschaftsingenieurs-Karriere angelangt. Am Sonntag hatte ich Angst vor Montag, am Freitag machte ich erleichtert fünf Kreuze im Kalender und am Samstag versuchte ich, nicht an die kommende Woche zu denken. Dann kam ein Anruf, der mein Leben um 180 Grad drehen sollte.

Die Arbeit im Großkonzern

Mitte 2016 absolvierte ich mein Pflichtpraktikum bei einem großen Automobilkonzern – Projektmanagement, 35-Stunden-Woche, Mindestlohn – läuft. Es war die Art Praktikum, die alle meine Kommilitonen wählten: “Lohnt sich, allein schon für den Lebenslauf!”, sagten sie. Ich stimmte halbherzig zu und unterschrieb für sechs Monate.

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Die folgenden Einschätzungen sind natürlich sehr subjektiv und für einige Erfahrungen trage ich selbst die volle Verantwortung, da ich einfach keinen guten Job machte. Trotzdem haben sie mich geprägt und dazu gebracht, einen Weg einzuschlagen, der mich glücklicher macht.

Leicht euphorisiert vom futuristischen Hauptgebäude meines neuen Arbeitgebers und dem breiten Mensa-Angebot, holte mich die Realität an meinem höhenverstellbaren Schreibtisch schnell ein. Ich hatte gerade ein Gespräch auf der anderen Seite des Großraumbüros aufgeschnappt: “Ich setz’ den Chef einfach in CC, dann tut sich vielleicht endlich was in den nächsten zwei Wochen…” Dieser Satz brannte sich ein, da er die Situation in großen Konzernstrukturen so wunderbar auf den Punkt brachte: Streng hierarchisch. Politisiert. Langsam.

Die Suche nach dem Sinn – die ‚mid-intern-crisis‘

So musste ich mich schnell damit abfinden, dass der Meilensteinplan unfehlbar, der Abteilungsleiter unantastbar und Konflikte oft unlösbar waren. Welche Fragen mich aber noch viel mehr beschäftigten, als ich mit müdem Blick auf meine Excel-Sheets starrte, waren: Warum mache ich das hier? Welchen Sinn hat das Ganze?
Das Ergebnis war damals leider die Vorstellung, meinen Kopf ungebremst in Richtung Bildschirm zu beschleunigen – oder einfacher: Frustration und nicht die geringste Ahnung, wie ich darauf antworten sollte, außer: “Das macht man halt so.”

Es lag vermutlich auch an meiner fehlenden Faszination für Autos, einer fragwürdigen Studienwahl und dem Drang, sichtbare Ergebnisse meines Handels erkennen zu können. Doch ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum man als kleines Zahnrad in einem riesen Konstrukt für die Visionen und Träume von ein paar Wenigen seine Lebensenergie verbraten sollte. Spätestens als ich aus einem zweistündigen Meeting mit “hohen Tieren” aus dem Vorstand zum Thema “CD-Schlitz silber oder schwarz verkleiden” trottete, war ich komplett sinnentleert.

Der Sinn im Schokoriegel-Start-up – die Erkenntnis

Genau in dieser Phase, in meiner mid-intern-crisis sozusagen, riefen mich Mathias und Thomas (spätere Mitgründer von the nu company) an und sagten, sie hätten sich da was ausgedacht – es ginge um Hanfsamen, rohe Schokolade und gesunde Ernährung und sie bräuchten dringend Verstärkung.

So hirnrissig es klingen mag, aber auf einmal war da die Chance, wirklich etwas verändern zu können. Wenn ich Menschen ein Produkt anbieten könnte, was ihnen hilft, sich gesünder zu ernähren, hätte ich für mich persönlich ungleich mehr Sinn gefunden, als beim Facelift einer Luxusauto-Linie mitgewirkt zu haben. Auf einmal spürte ich diese intrinsische Motivation, ging pünktlich um 17 Uhr nach Hause, um am Marketingkonzept für nucao zu feilen und war plötzlich nicht mehr der Miesepeter vom Dienst.

Was ich während dieser Zeit erkannt habe ist, dass ein Sinn im Alltag alles verändern kann. Dieser Sinn kann darin liegen, die besten Autos der Welt mitzuentwickeln, viel Geld zu verdienen oder seine Familie zu ernähren – das definiert sicherlich jeder für sich. Doch durch unklare Verantwortlichkeiten, interne Machtspiele und starre Prozesse hat mich das Gefühl beschlichen, dass viele meiner Kollegen eher die letzten beiden Dinge nennen würden und somit nicht mit voller Leidenschaft bei der Sache sind – und das ganze 35 Stunden die Woche.

Ich glaube, dass jeder seinen Sinn in der Berufswelt finden kann, wenn er ihn regelmäßig hinterfragt und Konsequenzen daraus zieht. Sicherlich ist das Meckern auf dem höchsten Level der Bedürfnis-Pyramide, nämlich jener der Selbstverwirklichung, aber für Großteile unserer Gesellschaft gerade deshalb so relevant.

Inwiefern wir unseren Sinn bei the nu company gefunden haben und immer noch suchen und was wir gegen starre Hierarchien, Politisierung und Trägheit tun, erfahrt ihr in den nächsten Artikeln. 🙂